Zählergenauigkeit

Eckhard
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Zählergenauigkeit

Beitrag von Eckhard »

Hallo zusammen,

das Christkind hat mir einen Elektroinstallateur gebracht, welcher mir kurz vor Weihnachten noch einen SDM72-Modbus-Zähler direkt hinter dem EVU-Zähler eingebaut hat. Seit einigen Tagen kann ich nun die Daten vergleichen und bin doch ziemlich erstaunt, welche zum Teil erheblichen Unterschiede der Werte vom EVU-Zähler (den ich noch mit einem IR-Lesekopf auslese) und dem neuen Modbus-Zähler auftreten. Hier sind einige Beispiele:

02.01.2023
Bezug: Modbus: 7.952 kWh, EVU: 7.9875 kWh
Einspeisung: Modbus: 0.019 kWh EVU: 0.0 kWh (es hat an dem Tag definitiv keine Einspeisung gegeben, die PV-Erzeugung war immer kleiner als der Verbrauch)

03.01.2023
Bezug: Modbus: 7.106 kWh, EVU: 6.7644 kWh
Einspeisung: Modbus: 0.717kWh EVU: 0.3189 kWh

Wie sind die zum Teil erheblichen Unterschiede zu erklären, wenn es sich doch bei beiden um geeichte bzw. MID-Zähler handelt? Sind solche Abweichungen noch normal?

Viele Grüße,
Eckhard
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openWB
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Re: Zählergenauigkeit

Beitrag von openWB »

Dein EVU Zähler arbeitet saldierend, die Eastron nicht.
Aber beide sind geeicht.
Die Saldierung des Eastron übernimmt die openWB selbst.

Diese Thematik besteht immer wenn auf unterschiedlichen Phasen gleichzeitig Bezug und Einspeisung besteht.
Supportanfragen bitte NICHT per PN stellen.
Hardwareprobleme bitte über die Funktion Debug Daten senden mitteilen oder per Mail an support@openwb.de
Eckhard
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Re: Zählergenauigkeit

Beitrag von Eckhard »

Vielen Dank für die Antwort!

Was heißt saldierend? Wird da Bezug und Einspeisung irgendwie verrechnet? Wie bekommt ihr das in der openWB in Griff?
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derNeueDet
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Re: Zählergenauigkeit

Beitrag von derNeueDet »

Wenn du z.B. einen kleinen Wechselrichter hast, wird der auf einer Phase angeschlossen. Dein gesamtes Haus hat 3 Phasen.

Der WR erzeugt 2A Strom auf Phase 1.
Dein Haus Verbraucht gerade 3A gleichmäßig verteilt also 1A auf jeder Phase.

L1 -> Export 1A
L2 -> Import 1A
L3 -> Import 1A

Du hast also unsaldiert 2A Import und 1A Export

Saldiert hast du nur einen Wert 1A Import.

Ist ne ziemlich einfache Rechnung :mrgreen:

VG
Det
10kWp PV mit SMA Tripower 10000TL-10 (PE11 mit SDM72V2); 2,4kWp mit Solis 2.5 G6 (EE11 mit SDM120). OpenWB Standard+. EVU EM540 an einem Raspi mit Venus OS. BEV Mercedes EQA 250 (07/2023)
Gero
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Re: Zählergenauigkeit

Beitrag von Gero »

Edit: Det war schneller

Genau das heisst saldierend. Wenn auf L1 700W bezogen werden und auf L2 werden 500W eingespeist, ist der Gesamtbezug 200W. Damt man das leichter rechnen kann, ist Einspeisung mit negativem Vorzeichen. Saldieren ist also Summe bilden von L1…L3
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Eckhard
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Re: Zählergenauigkeit

Beitrag von Eckhard »

Okay, soweit verständlich, vielen Dank! Wie kann man die Saldierung denn selbst berechnen - ihr macht das in der openWB, schreibst du oben? Die Leistungswerte nützen da wenig, weil sie immer nur Momentanwerte sind. Ich habe gerade mal geschaut, welche Energiewerte der Eastron liefert, kann man die irgendwie nutzen?

30073 Import active energy 4 Float kWh 00 48
30075 Export active energy 4 Float kWh 00 4A
30343 Total active Energy (2) 4 Float kWh 01 56
30397 Net kWh (Import - Export) 4 Float kWh 01 8C

(2) Total active energy equals to import + export.

Ich versorge die openWB derzeit per MQTT mit den Werten des Eastron-Zählers, weil ich sie noch anderweitig auswerte.

Viele Grüße,
Eckhard
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Re: Zählergenauigkeit

Beitrag von Gero »

Saldieren ist einfach Summe bilden, sofern die Vorzeichen stimmen. Also das was export liefert, mit -1 multiplizieren und dann alles summieren. Wenn ein Zähler keine Stände übermitteln kann, bildet die openWB einen simulierten Zähler und zählt den bei jedem neuen Messwert hoch. Wenn man das selber machen will, muss man natürlich noch ein bisschen auf die dazwischen vergangene Zeit achten. Oder man nimmt sich was vorgefertigtes z.B. in nodeRED den watt2kWh.

https://flows.nodered.org/node/node-red ... b-watt2kwh
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Re: Zählergenauigkeit

Beitrag von Eckhard »

Okay, soweit ich es verstehe, kann ich nachträglich aus den Energie-Messwerten eines nicht saldierenden Zählers keine saldierten Werte errechnen. Der Umweg über das kontinuierliche Umrechnen der Leistung in Energie funktioniert aber nur, wenn es keine Unterbrechungen gibt. Sobald das messende Geräte mal gebootet werden muss, verliert man einen Teil und es wird ungenau.

Wie wird das beim openWB EVU-Kit gelöst, das verwendet doch auch den Eastron SDM72D-M2? Oder misst die OpenWB gar nicht saldierend?

Ich könnte meine Erfassung auf das EVU-Kit umbauen, das macht aber nur Sinn, wenn ich meinen Infrarotlesekopf ersetzen kann.

Viele Grüße,
Eckhard
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Re: Zählergenauigkeit

Beitrag von Gero »

Das mit der „Datenübertrgungspause“ ist genau der Grund, warum die IR-Leseköpfe ungenau sind. Ich meine, die „richtigen“ mehrphasigen Zähler zählen alle saldierend. Messen tun sie phasenweise. Bei einphasigen Zählern entfällt das „saldierend“ aus verständlichen Gründen.

In meinem e3dc wird der EVU-Punkt z.B. nur gemessen, nicht gezählt. Der EVU-Kit ist ja ein Zähler, der sollte beides können.
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Re: Zählergenauigkeit

Beitrag von Eckhard »

Gero hat geschrieben: Fr Jan 05, 2024 12:45 pm Das mit der „Datenübertragungspause“ ist genau der Grund, warum die IR-Leseköpfe ungenau sind.
Nein, ein IR-Lesekopf liest (u.a.) die Energiemesswerte des elektronischen EVU-Zählers, die am Ende abrechnungsrelevant sind. Das kann auch sporadisch erfolgen, da geht nichts verloren. Wenn man per S0 zählt, dann muss man dagegen auch ständig messen, damit nichts verloren geht.
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