Speicher Vorrang - Auto Ladung zu konservativ?

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JB_Sullivan
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Speicher Vorrang - Auto Ladung zu konservativ?

Beitrag von JB_Sullivan »

Ich habe das Thema ja schon mehrfach angeschnitten, aber irgendwie ist nie ein Antwort dazu bekommen.

Jetzt wo die Tage brutal schönes Wetter ist, muss ich leider immer wieder feststellen, das im Lademodus "min+PV+Speicher Vorrang", der Ladevorgang für das e-Auto extrem konservativ ausgeführt wird.

Man sieht das sehr schön an den Diagrammen. Es wird genug PV Energie erzeugt, das im 1-phasigen Laden durchaus die nächsten Leistungsstufen angefahren werden könnten. Stattdessen bleibt die Ladeleistung für das e-Auto konstant niedrig. In zwei Stunden hat sich die Ladeleistung für das e-Auto nur einmal um eine Leistungsstufe (von 6A auf 8A) erhöht.

Die PV Leistung steigt immer weiter, aber anstatt die Ladeleistung zu erhöhen wird dieses mehr an Energie, in den Akku des Hausspeicher geschoben und das e-Auto lädt konstant niedrig weiter. Somit ist der Hausspeicher viel zu schnell voll und steht dann mit 100% unnötig lange ungenutzt herum, bis in den Abendstunden dann der Zugriff auf den Hausspeicher erfolgen kann.

Natürlich könnte ich die Einstellung "vorrangig e-Auto" wählen. Leider haben meine Versuche gezeigt, das gerade bei wolkigen Himmel immer massiv aus dem Hausspeicher gepuffert wird - was in gewissen Situationen auch OK und sogar erwünscht ist.

Leider führt das Puffern aber auch dazu, das zum Abend hin, der Hausspeicher nicht voll genug ist um über die Nacht zu kommen. Außerdem halte ich es für kontraproduktiv gespeicherten Strom zweimal umzuwandeln, um ihn dann ins e-Auto einzuspeisen. Die ganzen Verluste, welche bei der Hin und Her Richterei entstehen sind in meinen Augen nicht Zielführend.

Besteht irgend eine Möglichkeit, im Modus "min+PV+Speicher Vorrang", dieses konservative Regelverhalten durch setzen bestimmter Parameter günstiger für das e-Auto zu gestalten?

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EDIT: In der Zwischenzeit ist der Hausspeicher bis 100% gefüllt (viel zu früh). Mit der nun zur Verfügung stehenden PV Leistung ist das Ladeprogramm an der Grenze zum 3-phasigen Laden (4,2 kw) angelangt. Obwohl die Einstellung "Speicher Vorrang" gewählt ist, lädt die Wallbox 3-phasig mit 4,6 kw und zieht dabei gleich wieder Energie vom Speicher ab. Warum bleibt sie nun nicht bei 3-phasig 4,2 kw ohne den Speicher wieder leer zu ziehen?

Im 1-phasigen Modus zu konservativ zum Auto und im 3-phasigen Modus, trotz gewähltem Speicher Vorrang zu aggressiv gegenüber dem Speicher.

Wie gesagt, wie kann man dieses Verhalten optimieren? Btw: Muss dieser 3-phasige 11kw Umschaltpeak mit Netzbezug sein?


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EDIT2: Ich sehe gerade noch etwas - der Hausverbrauch wird hier in den Diagrammen mit über 450 Watt angegeben. Tatsächlich ist die Grundlast des Hauses aber nur 255 Watt. Das sind also rund 200 Watt zuviel. Der einzige Wert der den Hausverbrauch um diesen Faktor erhöhen könnte, wäre der Wert "Smarthome 2.0 - Einschaltschwelle [=250 Watt]). Hier habe ich aber den Parameter "In Hausverbrauch einrechnen" auf NEIN gestellt.

Myteriös, Mysteriös...............
NeuenrothC
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Re: Speicher Vorrang - Auto Ladung zu konservativ?

Beitrag von NeuenrothC »

Speichervorrang bedeutet doch genau, das alles maximal in den Speicher gehen soll.

Bzgl. des entleeren des Akkus habe ich festgestellt, das ein manueller Regelpunkt von z.B. 50 W does ziemlich fit unterbindet.

Auch könnte die konfigurierte Entladeleistung eine Rolle gespielt haben.
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JB_Sullivan
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Re: Speicher Vorrang - Auto Ladung zu konservativ?

Beitrag von JB_Sullivan »

NeuenrothC hat geschrieben: Do Mär 10, 2022 6:11 pm Speichervorrang bedeutet doch genau, das alles maximal in den Speicher gehen soll.

Bzgl. des entleeren des Akkus habe ich festgestellt, das ein manueller Regelpunkt von z.B. 50 W does ziemlich fit unterbindet.

Auch könnte die konfigurierte Entladeleistung eine Rolle gespielt haben.
Also ich persönlich verstehe, das unter Speicher Vorrang, dieser nicht entladen wird, sondern alles was an PV Überschuss vorhanden ist, bis zur nächsten Ladeleistungs "Schaltstufe" in den Hausspeicher geladen wird.

z.B.
PV Überschuss - 1400 W = 1300W (6A) ins Auto - 100 W in den Speicher
- 1800 W = 1700W (8A) ins Auto - 100 W in den Speicher

Dementsprechend müsste bei meinem Bild ganz oben die Aufteilung wie folgt aussehen: PV Überschuss = 3700W = 3600W (16A) ins Auto - 100W in den Hausspeicher und nicht wie zu sehen 2000W in den Speicher und nur 1700 W ins Auto.

Der Logik folgend, das immer der Speicher maximal bedient wird, frage ich mich, warum wird ab dem Zeitpunkt, wo die Ladung 3-phasig wird, dieses dann nicht mehr gilt und Energie wieder aus dem Speicher gezogen wird, wenn die Ladeleistung für die 3-phasige Schaltstufe nicht ausreicht.

Wie gesagt, der Logik folgend, müsst dann die Schaltstufe die in eine Speicher Entnahme mündet, dazu führen, das wieder auf die darunter liegende Leistungsstufe zurück geschaltet wird. Ich habe bei mir unter "erlaubte Entladeleistung" im übrigen 10.000W eingestellt.

Was meinst du mit "das ein manueller Regelpunkt von z.B. 50 W does ziemlich fit (früh?) unterbindet." 50W als Bezug oder als Einspeisung (-)? Im Beschreibungstext wird bei diesem Regelpunkt nur von Einspeisung gesprochen, obwohl man auch "negativ" anhaken könnte (negativ = Bezug?). Mit dem Regelpunkt "nur Einspeisung" habe ich sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Damit begann das ganze System sich aufzuschwingen.

Ich bin aktuell als Regelpunkt bei "Bezug" gelandet. Wie man am Graphen sehen kann, schwingt da nichts mehr. Auf meine Frage hier im Forum, wie sich diese beiden Auswahlpunkte in ihrem Regelverhalten unterscheiden, habe ich leider auch nie eine Antwort bekommen.
JB_Sullivan
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Re: Speicher Vorrang - Auto Ladung zu konservativ?

Beitrag von JB_Sullivan »

Ganz ehrlich, ich verstehe die Regellogik der Einstellung "PV+min+Speicher Vorrang" immer weniger.

Wenn man sich das Diagramm ansieht, kann man erkennen, das in der Zeit von 10:44 - 11:37 alles sehr gut aussah. Die erzeugte PV Leistung reichte um den Auto Akku mit 2kw zu versorgen, das Haus mit zu bedienen und dann den Rest in den Speicher zu laden. Wenn es auch nicht viel war, was in den Speicher ging, so wurde er jedoch vorrangig bedient, bevor es zu Netzbezug oder Einspeisung kam.

Für mein Empfinden ist genau das, eine perfekte Aufteilung der zur Verfügung stehenden Leistung.

Was passierte nun nach 11:37 Uhr - der PV ertrag wird immer mehr und das Regelungsschema REDUZIERT die Leistung ans Auto - was soll das? Ab 11:54 Uhr wird die PV Leistung noch mehr, aber die Regelung denkt gar nicht daran die Ladeleistung Richtung Auto zu erhöhen.

Das kann doch alles nicht richtig sein ?!?!?!

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MichaO
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Re: Speicher Vorrang - Auto Ladung zu konservativ?

Beitrag von MichaO »

Bin mir nicht sicher, denke aber, es liegt auch in Deinem Fall am DC-angebundenen Speicher.

Ich habe einen Kostal WR mit BYD, auch DC angebunden (also als 3. String, gesteuert durch den WR). Bei einer solchen Konstellation kommen sich nun die Regelung der openWB und des WR in die Quere. Der WR versucht, den Überschuss in den Speicher zu laden. Nun klemmt man das EV an, die openWB regelt den Ladestrom hoch und dabei kommt es meistens zu einem kurzen Überschwingen, bei dem man für kurze Zeit aus dem Netz zieht. Die openWB lädt das EV weiter, aber der WR denkt nun, dass das Haus den Strom braucht und lädt weniger in den Speicher. Die openWB hingegen sieht den vorhandenen Überschuss und lädt mit der entsprechenden Leistung weiter. Dadurch kann der WR die Ladung für den Speicher nicht erhöhen - er würde ja sonst aus seiner Sicht dem Haus Leistung entziehen, die dann aus dem Netz kommen müsste. Er weiß ja nicht, dass dann die openWB runterregeln würde.

Das sieht man bei dem Chart schön bei etwa 10:49. Bis zu dem Zeitpunkt lädt der Speicher. Dann kommt das EV und die Speicherladung fällt. Dann überschwingt die Regelung. Hier nimmt die openWB soviel Leistung, dass es kurz zum Bezug kommt und nichts für den Speicher überbleibt. Dann regelt die openWB auf die tatsächlich verfügbare Leistung etwas runter, aber der WR hat nun nichts mehr über für den Speicher. Hier müsste der Speicher nun "aggressiv" durch den WR beladen werden, so dass die openWB gezwungen ist, runter zu regeln. Das klappt aber technisch nicht.

Um 11:37 sieht es so aus, als ob das Haus kurzzeitig mehr braucht und somit Netzbezug stattfindet. Dann regelt die openWB runter. Kurz danach ist der Mehrverbrauch weg und nun regelt der WR sofort die Speicherladung hoch. Die openWB sieht ab dann (u. a. wegen der verzögerten Reaktion) keinen erhöhten Überschuss, weil der WR sofort alles in den Speicher lädt. Dann steigt die PV-Leistung weiter an und auch die wandert sofort in den Speicher, da noch mehr Ladeleistung möglich ist. Die Ladekurve entspricht demnach exakt der PV-Leistung gemindert um Haus und (konstantem) EV. Die openWB hat in diesem Szenario keine Chance, an den Überschuss zu kommen, weil der WR den umgehend in den Speicher packt.

Würde jetzt die PV noch mehr bringen, so dass die Speicherladeleistung überschritten werden würde, dann hätte man Überschuss und die openWB würde wieder hochregeln. Dann würde ein Einbruch durch Wolke dafür sorgen, dass die hohe EV-Ladeleistung bleibt und zunächst die Speicherladeleistung (weil ja durch den WR gesteuert) sinkt.

Soweit meine Theorie...
NeuenrothC
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Re: Speicher Vorrang - Auto Ladung zu konservativ?

Beitrag von NeuenrothC »

Also Speichervorrang sollte bedeuten, alles maximalen den Hausspeicher zu laden und erst danach ins EV.

EV Vorrang bedeutet entsprechend, dass erst ins EV geladen wird und nur der Rest in den Hausspeicher. Dies sind auch die 0-230W Leistung auf Grund der 1A Schritte der WB.

Um zu vermeiden, dass Wolken die Hausbatterie entladen empfehle ich als Regelpunkt 50W Einspeisung zu wählen. Wenn die Hausbatterie die Wolken puffert, ist am EVU ja Leistung 0W und die Wallbox regelt dann schrittweise runter.
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