Feedback zu meiner Überlegung - PV geführte Ladung

pvsash
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Feedback zu meiner Überlegung - PV geführte Ladung

Beitrag von pvsash »

Hallo zusammen

seit ein paar Tagen ist das erste EV bestellt (Corsa e mit 3 Phasenlader) und ich mache mir nun Gedanken über die richtige Strategie zum Laden.

Ich habe eine 7,65 kwp PV Anlage aus 2013 auf dem Dach und betreibe sie an 2 x Stecagrid 3000 WR mt 70% hart Drosselung.
Es gibt keine weiteren Logger oder ähnliches bisher.

Ich möchte das Fahrzeug natürlich möglichst mit selbsterzeugtem Strom laden. Aufgrund der Anlagengröße habe ich wohl selten Leistung satt verfügbar, aber - insbesonder langfristig gedacht, wenn die EEG Einspeisevergütung wegfällt - macht es natürlich viel Sinn, den Strom gezielt ins Auto zu schieben.

Der Corsa braucht wohl - so lese ich in Foren - mind. 6 A Ladestrom. D.h. bei 3 phasigem Laden sind das 4,1 KW, bei 1 phasigem immer noch ~ 1,4 KW.
Für maximale Flexibilität schwebt mir vor eine 11 KW Wallbox zu betreiben, die ich dann - wenn es schnell gehen muss - eben mit voller Leistung betreibe, oder eben - das wäre der Regelfall - mit PV Strom 'füttere'.

Bei gutem Wetter würde ich gerne den Überschuss ins Fahrzeug laden. Ich benötige also für 3 phasiges Laden mind. 4,1 kw 'Überschuss'. Ich könnte alternativ auch 1 phasig Laden mit max. 20 A (wg Schieflast) und würde damit max. 4,6 kw ins Fahrzeug bringen.
Je nach Effizienz könnte das 1 oder 3 phasige Laden Sinn machen in dem Bereich rund um 4kw.

Soll es schneller gehen, kann ich max 11 KW 3 phasig laden und hab dann eben nur eine Beimischung von selbsterzeugtem PV Strom, der Rest kommt aus dem Netz.

Kann ich auch langsamer Laden (Auto steht länger oder ist noch relativ voll), kann ich 1 phasig deutlich 'feiner' justieren und im Zweifel bis auf 6 A runtergehen, sprich 1,38 kw Ladestrom. Vermutlich wird das irgendwann recht ineffizient, aber zumindest besteht die Möglichkeit.

Wenn die obigen Überlegungen grundsätzlich richtig sind, wäre ich dann mit folgendem Setup gut ausgerüstet?

- OpenWB Serien Standard - eine PV geführte Steuerung des Ladestroms kann ich (fast) komplett über 1 phasiges Laden abdecken, daher benötige ich das Feature zw 1 und 3 phasigem Laden automatisch wechseln zu können nicht?
- OpenWB EVU Kit - um das Saldo des Überschusses zu messen (PV Ertrag abzgl. Hausverbrauch)

Ich gehe davon aus, dass mit o.g. Setup auch ein manuelles Laden mit voller 11 KW Leistung möglich ist, falls es mal schnell gehen soll.
Weitere Frage: Ist es für ein EV unproblematisch, wenn der Ladestrom immer wieder angepasst wird oder gibt es hier negative Folgen für Lader / Akku?

Vielen Dank für Eure Hilfe :-)
aiole
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Re: Feedback zu meiner Überlegung - PV geführte Ladung

Beitrag von aiole »

pvsash hat geschrieben: Mi Jun 10, 2020 6:48 pm ...
Ich gehe davon aus, dass mit o.g. Setup auch ein manuelles Laden mit voller 11 KW Leistung möglich ist, falls es mal schnell gehen soll.
Weitere Frage: Ist es für ein EV unproblematisch, wenn der Ladestrom immer wieder angepasst wird oder gibt es hier negative Folgen für Lader / Akku?
Wenn Du neben 1p (macht bei PV auf jeden Fall Sinn) zusätzlich auch 3p laden willst (z.B. bei SofortLaden mit vollen 11kW), brauchst Du das 1p/3p-feature, schließlich muss die Umschaltung sauber mechanisch sichergestellt werden.
Alternativ kannst Du 2 verschiedene Ladekabel verwenden, aber das ist bei fest angeschlagenem Kabel nicht machbar.

Dem EV schadet das dynamische Anpassen der Ladeleistung in keinster Weise (Deine Brems-Reku ist auch nie konstant ;)). Das ist seitens Ladestandard schon so definiert.
Einzig, wenn man im Modus "nur PV" lädt und die individuellen Abschaltkriterien ungünstig definiert sind, kann es zu häufigeren Komplettabschaltungen kommen. Hier schaltet dann ein Schütz on/off. Allerdings wird der Ladestart in oWB immer mit 6A begonnen, um die Schützbelastung niedrig zu halten.

In den Übergangszeiten bietet sich "Min+PV" an, wo immer mit dem Mindeststrom "durchgeladen" wird und PV-Überschuss on top kommt.

VG aiole
pvsash
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Re: Feedback zu meiner Überlegung - PV geführte Ladung

Beitrag von pvsash »

Danke für die Antwort!
Kann die Standard dann nur 1 phasig oder nur 3 phasig?

Edit: Macht es Sinn bei einem 63 A Hausanschluss eine 22 KW Box genehmigen zu lassen (auch wenn der Corsa nur 11 KW kann) - man weiß ja nicht, was in Zulunft mal an Auto kommt?
aiole
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Re: Feedback zu meiner Überlegung - PV geführte Ladung

Beitrag von aiole »

Wie Du möchtest.
Normalerweise 3p, aber wenn man 2 Phasen nicht anschließt geht auch 1p. Die Komponenten sind alle auf 3p ausgelegt.
Vor irgendwelchen DIY-Umschaltlösungen warne ich lieber gleich vorab. Hier dürfte die Gewährleistung bei openWB erlöschen. Bei den Fahrzeugen mit Chamäloen-Lader (Zoe, Smart) raucht auch gern mal der Lader ab. Das Risiko wird sicher auch der Hersteller nicht tragen.

Wichtig ist das EVU-Kit, damit alle Phasen am EVU-Punkt gemessen werden.
VG aiole
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Re: Feedback zu meiner Überlegung - PV geführte Ladung

Beitrag von aiole »

pvsash hat geschrieben: Mi Jun 10, 2020 7:27 pm ...
Edit: Macht es Sinn bei einem 63 A Hausanschluss eine 22 KW Box genehmigen zu lassen (auch wenn der Corsa nur 11 KW kann) - man weiß ja nicht, was in Zulunft mal an Auto kommt?
Wenn Du mich fragst - nein.
Du kannst 11kW x 12h (nachts) Energie laden, also >100kWh!!!
Wenn mal 2x EV's zu laden sind, brauchen die sehr wahrscheinlich nicht auch noch gleichzeitig diese Energiemenge.

Dann gibt es auch immer noch CCS für dan absoluten Notfall.

11kW sind Standard und deckt ordentlich ab. Alles darüber ist Luxus, den kaum jemand benötigt. Im Gegenteil - es kostet nur Geld und wer weiß, hohe Anschlussleistungen sind immer ein gefundenes Fressen für die EVU, wenn's mal Preisanpassungen gibt.

OpenWB wurde genau dafür entwickelt, clever mit schwankendem Angebot/Nachfrage umzugehen.

VG aiole
pvsash
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Re: Feedback zu meiner Überlegung - PV geführte Ladung

Beitrag von pvsash »

Hi nochmal,

also wäre für mich die Standard+ zzgl. EVU Kit das Richtige?
Diese könnte ich mit 22 KW bestellen und absichern lassen, wenn das Auto nur max 11 KW kann wird auch nur max. 11 KW geladen, korrekt?
Vorteil wäre, dass ich dann auch 1 phasig mit 32 A laden könnte, was u.U. eine bessere Effizienz hat (was zu beweisen wäre)?

Sofern mal ein anderes Auto mit 22 KW kommen würde, bin ich auf der sicheren Seite.

Edit: danke für die Ausführung zu 11 KW vs 22 KW. Hat sich tatsächlich überschnitten.

Andere Frage: Ich hab aktuell nur ein 5 adriges Kabel im Carport liegen.
Damit fällt eine openWB Duo raus, oder?
Ich könnte diese theoretisch im Carport recht weit hinten montieren, dann könnte ein weiteres Auto auf dem öffentlichen Stellplatz vor dem Carport auch laden (vlt. haben wir irgendwann mal 2 Autos)?
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mrinas
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Re: Feedback zu meiner Überlegung - PV geführte Ladung

Beitrag von mrinas »

Andere Frage: Ich hab aktuell nur ein 5 adriges Kabel im Carport liegen.
Damit fällt eine openWB Duo raus, oder?
Ich könnte diese theoretisch im Carport recht weit hinten montieren, dann könnte ein weiteres Auto auf dem öffentlichen Stellplatz vor dem Carport auch laden (vlt. haben wir irgendwann mal 2 Autos)?
Nicht zwingend, nein. Kannst ja eine kleine Unterverteilung installieren (lassen) und von dort dann die Wallboxen versorgen. Zudem musst Du dir Gedanken zu den FIs machen. Rein aus Sicht der Normen ist es nach meinem Verständnis notwendig jeden Ladepunkt mit einem eigenen Gleichstromfehlerschutz abzusichern, im Falle der openWB also ein Typ-B FI. Diese sind bei der Duo beigelegt und müssen in der (Unter-)verteilung installiert werden. Allerdings darf es davor keinen normalen Typ-A FI mehr geben, dieser kann durch Gleichströme 'erblinden'.
15,2kWp SMA (SB4000TL-21, SB3.0, STP6.0-SE + BYD HVS, EnergyMeter), openWB Standard+, openWB Pro, Peugeot e2008, Tesla Model Y LR.
pvsash
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Re: Feedback zu meiner Überlegung - PV geführte Ladung

Beitrag von pvsash »

Hi,

OK - interessanter Gedanke!
Die Mehrkosten dafür müssten sich mit der NRW Förderung ja fast egalisieren, wenn ich das recht verstehe.
aiole
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Re: Feedback zu meiner Überlegung - PV geführte Ladung

Beitrag von aiole »

pvsash hat geschrieben: Mi Jun 10, 2020 7:42 pm also wäre für mich die Standard+ zzgl. EVU Kit das Richtige?
Ja, aber lass Dir das vom support bestätigen.
Diese könnte ich mit 22 KW bestellen und absichern lassen, wenn das Auto nur max 11 KW kann wird auch nur max. 11 KW geladen, korrekt?
Ja
DIr schenkt ja auch keiner einfach mal mehr Motorleistung ;). Gleiches gilt für Ladeleistung.
Vorteil wäre, dass ich dann auch 1 phasig mit 32 A laden könnte, was u.U. eine bessere Effizienz hat (was zu beweisen wäre)?
Wenn das Auto das kann ja, aber es gilt die Schieflastgrenze von 20A zu beachten.
Der erste i3 konnte 1p 32A. Wenn z.B. Deine PVA auf der gleichen Phase wie die Ladung mit 16A einspeist, dann geht der Strom direkt ins Auto. Du kannst dann 16A (<20A) Netzstrom hinzunehmen, um die vollen 32A zu nutzen und die Schieflast nicht zu reißen. Kommt einen Wolke, wirst Du die 20A überschreiten. Mir ist allerdings noch kein Fall bekannt, wo das zu Problemen geführt hätte. Testweise habe ich das auch schon mal ausprobiert (und ich lebe noch).
Sofern mal ein anderes Auto mit 22 KW kommen würde, bin ich auf der sicheren Seite.
Leistungsmäßig ja. P >11kW = genehmigungspflichtig
Andere Frage: Ich hab aktuell nur ein 5 adriges Kabel im Carport liegen.
Damit fällt eine openWB Duo raus, oder?
Ich könnte diese theoretisch im Carport recht weit hinten montieren, dann könnte ein weiteres Auto auf dem öffentlichen Stellplatz vor dem Carport auch laden (vlt. haben wir irgendwann mal 2 Autos)?
Da gibt es Varianten.
* Duo: Hat schon von Haus aus eine UV vorgeschalten, um die beiden Fi-B unterzubringen. Von der Duo dann 2 Ladekabel, die ggf. recht lang sind (handling?).
* Standard/Standard+/Custom und später eine Satellit. Davor eine kleine UV. Die beiden WB können passend platziert werden, so dass die Kabel kurz bleiben.

VG aiole
enerix Viersen
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Re: Feedback zu meiner Überlegung - PV geführte Ladung

Beitrag von enerix Viersen »

Dürfen die beiden WB über einen FI laufen oder braucht jeder zwingend einen eigenen?
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