Hochwasser-geschädigte E3DC S10

Hier kommt alles rein was nicht direkt zur OpenWB gehört.
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ctheuring
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Hochwasser-geschädigte E3DC S10

Beitrag von ctheuring »

Moin,

ich hab hier eine Hochwasser geschädigte E3DC S10 mit 2 Akku-Packs, ca. 5kWh.
Ich wohne nicht an der Ahr aber gleich nebenan, auch ich hatte 90cm Wasser im Keller.
Dadurch war meine PV ca. 15 cm im Wasser (zu kleiner Fuß montiert!).
Der Hersteller E3SC schreib mir, das meine "überflutete E3DC" ein Totalschaden wäre.
1. war sie nicht überflutet und 2. glaube ich das nicht, das da ALLES kaput und unrepairerbar sein soll - sie wollten sie nämlich für mich ENTSORGEN ...
Nach einigem Hin-und_Her haben sie dann eingesehen, das die alte Anlage mir gehört und bei mir bleibt - als sie bei mir eine komplett Neue aufgebaut haben (sie war versichert). Da hat noch nicht mal jemand die Akkus gemessen oder in die Innereien geschaut - einfach kaput und weg.
Genug der Vorrede.
Ich suche also jemand, der sich mit der Sache auskennt, was messen kann, mir event. erklärt, wie ich Wechselrichter etc. reinigen und testen kann, dto. mit 2 Akku-Packs, oder event. Interesse daran hat, die Sachen zu kaufen.

2. Variante: gäbe es (nicht nur theoretisch) eine Möglichkeit, die beiden Akkus, wenn sie noch leben, direkt an die openWB als Speicher zu hängen (um z.B. bei geringer Sonnenstrahlung trotzdem eine höhere A-Ladeleistung zu erreichen, was die Ladezeit verkürzen würde)?

Christoph
Jarry
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Re: Hochwasser-geschädigte E3DC S10

Beitrag von Jarry »

ctheuring hat geschrieben: Mo Aug 16, 2021 12:55 pm Moin,

ich hab hier eine Hochwasser geschädigte E3DC S10 mit 2 Akku-Packs, ca. 5kWh.
Ich wohne nicht an der Ahr aber gleich nebenan, auch ich hatte 90cm Wasser im Keller.
Dadurch war meine PV ca. 15 cm im Wasser (zu kleiner Fuß montiert!).
Der Hersteller E3SC schreib mir, das meine "überflutete E3DC" ein Totalschaden wäre.
1. war sie nicht überflutet und 2. glaube ich das nicht, das da ALLES kaput und unrepairerbar sein soll - sie wollten sie nämlich für mich ENTSORGEN ...
Nach einigem Hin-und_Her haben sie dann eingesehen, das die alte Anlage mir gehört und bei mir bleibt - als sie bei mir eine komplett Neue aufgebaut haben (sie war versichert). Da hat noch nicht mal jemand die Akkus gemessen oder in die Innereien geschaut - einfach kaput und weg.
Genug der Vorrede.
Ich suche also jemand, der sich mit der Sache auskennt, was messen kann, mir event. erklärt, wie ich Wechselrichter etc. reinigen und testen kann, dto. mit 2 Akku-Packs, oder event. Interesse daran hat, die Sachen zu kaufen.

2. Variante: gäbe es (nicht nur theoretisch) eine Möglichkeit, die beiden Akkus, wenn sie noch leben, direkt an die openWB als Speicher zu hängen (um z.B. bei geringer Sonnenstrahlung trotzdem eine höhere A-Ladeleistung zu erreichen, was die Ladezeit verkürzen würde)?

Christoph
Die zweite Frage zuerst... so einfach nicht nein.
An die Wallbox sowieso nicht. Du brauchst einen ordentlichen Batteriewechselrichter und ein gescheites BMS. Möglich ist generell vieles, aber nicht für einen Laien wirklich machbar.

Nun zur ersten Frage...
Platinen und "Geräte" die unter Wasser waren bitte fachgerecht entsorgen. Ein abgesoffener Wechselrichter ist Schrott. wenn nicht jetzt gerade, dann in ein paar Wochen. Bedenke bitte, das das kein VE-Wasser (Vollentsalztes bzw. Destiliertes Wasser) war was da Kontakt hatte.
Bei den Akkuzellen "KÖNNTE" man evtl was retten sofern sie Dicht sind. Ich kenne aber nun die verwendeten Zellen in deinem Akku nicht, aber z.B. bei prismatischen LFP Zellen könnte da was klappen.
ABER
1. Das ist nicht trivial
2. Dafür übernimmt niemand für dich eine Gewährleistung, geschweige denn Haftung (Wäre natürlich unpraktisch wenn nach dem Hochwasser dann das Feuer kommt (Bei LFP von der Zelle ausgehend unwahrscheinlich, aber es gibt ja auch noch andere Elektrik die Brände verursachen könnte. Bei LCO oder NCM aber durchaus möglich).

Die Art WIE du hier die Frage stellst, lässt imch wissen, dass du von sowas keine Ahnung hast... Lass die Finger davon. Verkaufe die Zellen, sofern nicht abgesoffen, mit dem Hinweis der Situation lieber in einem Second Live Forum. Das Dr. Backe Forum ist da ein guter erster Anlaufpunkt.
https://forum.drbacke.de/
Oder auch im DIY Teil des Photovoltaikforums ( https://www.photovoltaikforum.com/ )

P.S.: ich bin in der Hinsicht durchaus auf der Suche nach Zellen für ein DIY Projekt (Und ich nehme echt vieles ab :) ), aber ich würde DIESE nichtmal geschenkt nehmen :) Höchstens zur "Untersuchung".

Aktuelles Setup:
openWB 2.x
2x openWB pro
PV:
SolarEdge SE9K mit SolarLog 380Mod am EVU Punkt (nur noch fürs SE Portal genutzt)
2x MPPT 150/35 mit jeweils 1,2kWp

Speicher:
3x Multiplus 2 5000
Cerbo GX
EM540 (am Cerbo)
28,6kWh DIY Speicher
ctheuring
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Re: Hochwasser-geschädigte E3DC S10

Beitrag von ctheuring »

Moin,

vielen Dank für deinen Beitrag.
Ich weigere mich einfach SO hinzunehmen, das jemand, ohne das geprüft zu haben was behauptet.
Es kann ja sein, dass die Anlage Schrott ist, aber ohne sich das anzusehen und ohne was gemessen zu haben, sprich die Meinung mit Fakten zu hinterlegen, ist das für mich Bullshit.
Wenn ich mal meinen Keller gesäubert und aufgeräunmt habe, werde ich mich mal an eine visuelle Kontrolle machen.
Des weiteren kann ich mich ja bei den dankenswerter weise geposteten Links selber schlau machen. Als Dipl.-Ing. Maschinenbau müsste mir das eigentlich gelingen zumindest grob abzuschätzen, was Sache ist.
Bevor ich tiefer in die Hardware eingreife, werde ich das natürlich, auch das habe ich gelernt, nur von oder mit einem Ḱundigen machen.
Einfach Schrott und weg ist nicht besonders nachhaltig.

Christoph Theuring
Jarry
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Re: Hochwasser-geschädigte E3DC S10

Beitrag von Jarry »

ctheuring hat geschrieben: Mo Aug 16, 2021 3:49 pm Moin,

vielen Dank für deinen Beitrag.
Ich weigere mich einfach SO hinzunehmen, das jemand, ohne das geprüft zu haben was behauptet.
Es kann ja sein, dass die Anlage Schrott ist, aber ohne sich das anzusehen und ohne was gemessen zu haben, sprich die Meinung mit Fakten zu hinterlegen, ist das für mich Bullshit.
Wenn ich mal meinen Keller gesäubert und aufgeräunmt habe, werde ich mich mal an eine visuelle Kontrolle machen.
Des weiteren kann ich mich ja bei den dankenswerter weise geposteten Links selber schlau machen. Als Dipl.-Ing. Maschinenbau müsste mir das eigentlich gelingen zumindest grob abzuschätzen, was Sache ist.
Bevor ich tiefer in die Hardware eingreife, werde ich das natürlich, auch das habe ich gelernt, nur von oder mit einem Ḱundigen machen.
Einfach Schrott und weg ist nicht besonders nachhaltig.

Christoph Theuring
Mit der Einstellung rennst du bei mir durchaus offene Türen ein :)

Leider ist es so (Die Erfahrung der letzten Wochen bestätigt es wieder), dass Wasserschäden bei elektrischen Geräten nunmal fatal sind.
Wenn wirklich im inneren nix Spannungsführendes Wasser abbekommen hat (Platinen, die Zellen selber usw.) kann man da ja durchaus mal genauer hinschauen. Sollte aber Elektronik mit "Wasser" in Berührung gekommen sein, sehe ich (für diese jedenfalls) schwarz. Die Zellen selber sind ja üblicherweise gekapselt, wenn diese sich aber dann über das Wasser entladen haben, oder das BMS "durchgedreht" hat, wird es auch da schwer.
Ich würde zumindest mal schnellstmöglich die Zellen kontrollieren, abkoppeln von jeglicher Elektronik und dann einzeln nachmessen. Wenn die Spannungslage einigermaßen passt (wie gesagt, ich weiß nicht was genau E3DC verbaut) könnte man zumindest mit neuem BMS und Inverter (Victron könnte sich da anbieten) was machen.... Aber wie gesagt, viele "wenn" und "aber"

Aktuelles Setup:
openWB 2.x
2x openWB pro
PV:
SolarEdge SE9K mit SolarLog 380Mod am EVU Punkt (nur noch fürs SE Portal genutzt)
2x MPPT 150/35 mit jeweils 1,2kWp

Speicher:
3x Multiplus 2 5000
Cerbo GX
EM540 (am Cerbo)
28,6kWh DIY Speicher
Smove
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Re: Hochwasser-geschädigte E3DC S10

Beitrag von Smove »

Hallo Jarry,
es handelt sich bei E3DC um 48V Lithium-Ionen Batterien (Hersteller Panasonic (3kWh) oder LG (3,25kWh) zumeist)
Schutzklasse ist mit IP20 im Datasheet angegeben. Weitere Details findet mal unter folgendem Stichwort: „ EM048126P3Sx“ bei Google.

Viele Grüße
Tobias
Fahrzeuge: VW eUP & Audi etron55,…
PV: 8,4kWp & 15,2kWp
WB: 2x openWB Series 2+ & 2x openWB Series 2
Jarry
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Re: Hochwasser-geschädigte E3DC S10

Beitrag von Jarry »

Smove hat geschrieben: Di Aug 17, 2021 1:19 pm Hallo Jarry,
es handelt sich bei E3DC um 48V Lithium-Ionen Batterien (Hersteller Panasonic (3kWh) oder LG (3,25kWh) zumeist)
Schutzklasse ist mit IP20 im Datasheet angegeben. Weitere Details findet mal unter folgendem Stichwort: „ EM048126P3Sx“ bei Google.

Viele Grüße
Tobias
Hi,
also bei IP20 sehe ich da schwarz für die Module (zumindest für die verbaute Elektronik darin). Evtl. könnte man die Einzelzellen daraus noch retten (dazu müssten die aber so schnell wie möglich vereinzelt und durchgemessen werden), aber das ist dann im Nachgang nicht mehr trivial. Aber durchaus lösbar sofern diese nix abbekommen haben.
Aber wie gesagt, Gewährleistung oder gar Haftung wird da niemand für Übernehmen :)

Aktuelles Setup:
openWB 2.x
2x openWB pro
PV:
SolarEdge SE9K mit SolarLog 380Mod am EVU Punkt (nur noch fürs SE Portal genutzt)
2x MPPT 150/35 mit jeweils 1,2kWp

Speicher:
3x Multiplus 2 5000
Cerbo GX
EM540 (am Cerbo)
28,6kWh DIY Speicher
Tilmann
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Registriert: Sa Okt 09, 2021 6:59 pm

Re: Hochwasser-geschädigte E3DC S10

Beitrag von Tilmann »

Hallo,

Elektronik ist im stromlosen Zustand gegenüber Wasser nahezu unempfindlich.
"Nahezu", denn bei längerer Lagerung in feuchter Umgebung kann Feuchtigkeit in IC diffundieren. Aber hier geht es ja um kurzzeitige Nässe, und um Verschmutzung. Ein Ansatz könnte sein betroffene Platinen (im stromlosen Zustand natürlich) mit destilliertem Wasser zu spülen, um Verschmutzungen und Salze aus dem Wasser zu entfernen, und dann sehr gründlich trocknen zu lassen.

Es gibt auch chemische Reiniger für Elektronik.

Und dann halt ausprobieren.

Chemische Effekte in Bezug auf die Batterien kann ich nicht beurteilen, aber man sollte doch anhand der vom Hochwasser hinterlassenen Verschmut
zungen erkennen können ob der Pegel so hoch war, das in die Batterien etwas hineingelaufen ist.

Die eventuelle (oder grundsätzliche ?) Brandgefahr der Akkus dürfte schwieriger zu beurteilen sein. Diesbezüglich sollte man die Anlage kritisch beobachten.

Ich finde Christophs Ansatz, dem Hersteller das "kaputt" nicht einfach unbesehen zu glauben, sehr vernünftig.

Gruß Tilmann (Elektrotechniker)
derNeueDet
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Registriert: Mi Nov 11, 2020 7:16 pm

Re: Hochwasser-geschädigte E3DC S10

Beitrag von derNeueDet »

Also ich sehe das auch so wie Jarry,
Normales Wasser schädigt Elektrinik und Leiterplatten.
Und stromlos ist der Li Ion Speicher sicher nicht gewesen, als das Wasser kam. Selbst wenn kein Netzstrom anliegt, haben die Zellen genügend Ladung um die Elektronik zu zerstören, sofern das Wasser hoch genug stand.
10kWp PV mit SMA Tripower 10000TL-10 (PE11 mit SDM72V2); 2,4kWp mit Solis 2.5 G6 (EE11 mit SDM120). OpenWB Standard+. EVU EM540 an einem Raspi mit Venus OS. BEV Mercedes EQA 250 (07/2023)
AlSi_8480
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Wohnort: Backnang

Re: Hochwasser-geschädigte E3DC S10

Beitrag von AlSi_8480 »

Finde ich persönlich aber schon mutig eine Anlage selber (wieder) in Betrieb nehmen zu wollen die vom Hersteller als Defekt deklariert wurde. Wenn da im Nachgang irgend etwas passiert hat man keinerlei Versicherungsschutz. Zudem dürfte die Konformitätserklärung erloschen sein was bedeutet, das die Anlage keine CE Kennzeichnung mehr hat und somit gar nicht mehr betrieben werden darf. (Wie gesagt, wenn man selber dran rum bastelt).

Hoffe du findest jemanden der dir die Reparatur durchführt und die 100% korrekte Funktion danach bestätigt. Andernfalls würde ich da dann doch lieber die Finger von lassen. Nachhaltigkeit hin oder her, der Schaden wurde dir ja immerhin mit einer neuen Anlage erstattet.

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25.000km/Jahr elektrisch mit MG5, Smart ED3 & Octavia RS iV
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- 2x go-e V2
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