kleiner Stromspeicher für Grundlast

Hier kommt alles rein was nicht direkt zur OpenWB gehört.
xsven80x
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kleiner Stromspeicher für Grundlast

Beitrag von xsven80x »

Hallo zusammen,

auch auf die Gefahr hin, dass hier ein Shitstorm auf mich losregnet, weil ich ggf. zu naiv an dieses Thema gehe, versuche ich es trotzdem mal.

Ersteinmal meine aktuellen Voraussetzungen: Ich habe eine 12 kWp Ost-West-PV-Anlage auf dem Dach und nen SMA Tripower WR. Ausserdem eine openwb und eine Stiebel Wärmepumpe. Soweit funktionieren die Komponenten auch alle ziemlich gut miteinander (an dieser Stelle großen Lob an alle Beteiligten der openwb!!!).

Nun brauche ich euch nicht zu sagen, aber die Generatorleistung bekomme ich trotz Erhöhung der WW-Temp und Erhöhung der Raumtemperaturen, so wie durch entsprechende Nutzung von WaMa, Trockner und Spülmaschine zu Zeiten des Überschuß nicht verbraucht.

Nachts habe ich meiner Heizung bereits beigebracht, dass sie bitte nicht heizen möge, sondern dies dann, wenn bei Tag entsprechend Strom aus der PV kommt (zwar tendenziell eher schlechterer COP, jedoch "kostet" der Strom dann nur nen Bruchteil), WW wird ebenso zu Spitzenzeit der Erzeugung produziert.

Jetzt habe ich, insbesondere nachts, eine Grundlast von 300 - 400 Watt. Jetzt kann ich sicherlich das ein oder andere Watt noch eliminieren, aber die Haustechnik braucht halt ein Minimum an Energie, um zu funktionieren.

Nun war die Idee, so ein kleiner Stromspeicher für die Grundlast (also nutzbar vielleicht so 3 kWh +-) kann ja nicht die Welt kosten, bzw. lässt sich ja aufgrund der gerungen Größe und damit resultierende hohe Entladezyklen/Jahr gut rechnen. Ja, ist im Prinzip auch so, aber macht mich irgendwie noch nicht glücklich, wenn ich überhaupt ein Produkt finde, welches hier taugt. Die Hersteller finden es irgendwie viel geiler 10kWh und aufwärts zu verkaufen, was eigentlich "keiner" braucht.

Weitere Spinnereien waren dann, einen Speicher "selbst zu bauen". Dabei meine ich mit selbst bauen nicht das Entwerfen von Hardware und Software (dazu bin ich leider nicht in der Lage), sondern aus günstigen und etablierten Komponenten etwas eigenes bauen. Hier gibt es bereits einige Idee (insbesondere im Photovoltaik-Forum), jedoch ist hier die Idee eigentlich entweder ein "dummes" System zu bauen (stumpf per Zeitschaltuhr mit fester Leistung zu laden, oder zu entladen) oder etwas "intelligentes" mit entsprechende aufwendiger Technik.

Nun haben wir ja hier bereits die openwb (jetzt endlich die Verbindung zu diesem Forum), die die Steuerung ja eigentlich schon mitbringt. Eigentlich bräuchte man doch "nur" ein Ladegerät für Akkus und einen Wechselrichter. Beides irgendwie für 600W ausgelegt (wie gesagt, soll wirtschaftlich sein und nur für die Grundlast ausgelegt). Ladegerät und WR müssten jedoch (über ethernet!?) mit der openwb kommunizieren können.

Über die openwb kann ich dann festlegen, bei welchem Überschuß ich nun Laden möchte, bzw. bei welchem Bezug ich entladen möchte (mal ganz quick&dirty und völlig unelegant über 2 Shellys, die WR und Ladeteil entsprechend ein oder ausschalten, wobei ich natürlich hier dann nur feste Werte habe, was aber ggf. bei der geringen Leistung zu vernachlässigen wäre).

Die nächste Frage wäre dann, welche Akkus man dann nimmt. Also der Hit wäre vermutlich LiFePo4, wobei diese jetzt auch nicht besonders günstig sind. Alternativ dürfte es kein Problem sein, zu einem bezahlbaren Preis Blei-Akkus zu bekommen, auch in dem Wissen, dass sie eigentlich nicht zyklenfest sind, bzw. nicht ausreichend Zyklen sicherstellen und diverse weitere Nachteile mit sich bringen.

Also, wie ihr seht, ich habe keine Ahnung, aber eine Vision! :lol: :lol:

Hat sich vielleicht schonmal jemand mit dem Thema befasst und ist gedanklich weiter als ich? Vielleicht ist mein Gedanke ja auch völliger Schwachsinn?

Über eure Kommentare und Gedanken würde ich mich freuen.

Frohe Ostern! :-)

Gruß
Sven
okaegi
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Re: kleiner Stromspeicher für Grundlast

Beitrag von okaegi »

Ich habe meinen Eigenverbrauch stark erhöht in dem ich in meinen Warmwasserboiler einen dummen Shelly Heizstab eingebaut habe (mit 2000 Watt). Der das Warmwasser bis auf 60 Grad erhitzt. Meine Stiebel Wärmepumpe hört bei 50 Grad Warmwasser auf.
Mein Ziel ist es, dass ich die Wp im Sommer nicht brauche. Im Winter wird die Wp auch entlastet (die macht nur noch Warmwasser wenn grad jemand ein Vollbad genommen hat).
Angehängt mal eine Solaredge Auswertung. Blau ist eigenverbrauch.
Mit selbstgebauter Batterie würde ich im Haus nichts machen, wenn es brennt dann brennt es und die Versicherung wird sicher nicht zshlen.
Gruss Oliver
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Jarry
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Re: kleiner Stromspeicher für Grundlast

Beitrag von Jarry »

Ja an sowas ähnlichem bin ich auch dran. aber alles (was ich finden konnte) was es fertig zu kaufen gibt, rechnet sich NIE (Egal was der eine oder andere Schönrechner sagt)
Aber dann eher im Bereich 15kWh.
Akkus würde ich mittlerweile nur noch LiFePo nehmen. alles andere ist IMHO rausgeschmissen Geld.
Blei mach wenn du Glück hast 15% der Zyklen (die auch noch kleiner wären) von LiFePo.

Obwohl ich mittlerweile einige hundert 18650 Zellen gesammelt habe, habe ich den Teil aufgrund der Preise für LiFePo mittwerweile wieder verworfen.
Als WR käme ein Victron Multiplus 2 zum Einsatz. BMS weiß ich noch nicht. ich denke mal, spätestens nächstes Jahr fange ich dann mit der Umsetzung an.
Akkus wären aktuell die EVE 280Ah meine Wahl. Das ganze als 16S Setup mit der Option nochmal eine solche Bank nachträglich dazu zu bauen

P.S.: wenn LiFePo dann irgendwann mal brennt, dann nur, weil das Haus schon vorher im Vollbrand stand...

Aktuelles Setup:
openWB 2.x
2x openWB pro
PV:
SolarEdge SE9K mit SolarLog 380Mod am EVU Punkt (nur noch fürs SE Portal genutzt)
2x MPPT 150/35 mit jeweils 1,2kWp

Speicher:
3x Multiplus 2 5000
Cerbo GX
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hominidae
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Re: kleiner Stromspeicher für Grundlast

Beitrag von hominidae »

okaegi hat geschrieben: So Apr 04, 2021 1:08 pm Ich habe meinen Eigenverbrauch stark erhöht in dem ich in meinen Warmwasserboiler einen dummen Shelly Heizstab eingebaut habe (mit 2000 Watt). Der das Warmwasser bis auf 60 Grad erhitzt. Meine Stiebel Wärmepumpe hört bei 50 Grad Warmwasser auf.
Mein Ziel ist es, dass ich die Wp im Sommer nicht brauche.
...ich habe mir das auch mal überlegt, bin aber aus rein kommerziellen Überlegungen da wieder weg von.
Eine gute WP holt halt 80% aus der Umwelt....wenn sie schon da ist, wird der Heizstab diese nie und nimmer ersetzen.

Meine Rechnung:
Ich habe eine Kleinst-WP (ca. 850W inkl. Umwälzpumpe), nur für Warmwasser, die macht aus 2000kWh Strom 17.000kWh Warmwasser im Jahr (das war die Messung vor der Errichtung PV und Eigenberbrauch).
Strompreis, echter Öko-Strom mit 20ct/kWh sind also 400EUR/Jahr.
17.000kWh Überschuss aus der PV für den Heizstab, kämen aus meiner 19,48kWp PV garnicht raus.
Im Sommer kommt der Strom für die WP zu 40% eh vom Dach.

...aber zum Top-Up, zB von 45Grad auf 55-60Grad könnte es interessant sein, als Komfort-Funktion.
okaegi
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Re: kleiner Stromspeicher für Grundlast

Beitrag von okaegi »

hominidae hat geschrieben: So Apr 04, 2021 6:09 pm
...aber zum Top-Up, zB von 45Grad auf 55-60Grad könnte es interessant sein, als Komfort-Funktion.
Genau dafür hab ich den Heizstab. Der springt nur an wenn ich über 2000 Watt einspeise und kein Auto lade.
Mein Wasserboiler (400 l) hat dann am Abend 60 Grad und morgens dann immer noch 50 Grad. Mehr wie 60 Grad soll es nicht sein, da es sonst verkalkt. Und ein Legionellenproblem hast du dann auch nicht.
Gruss Oliver
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Amok83
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Re: kleiner Stromspeicher für Grundlast

Beitrag von Amok83 »

Brauchst du denn am nächsten Morgen so viel heißes Wasser?
Oder bekommst du keine Einspeisevergütung?
Mit Gewalt Strom verheizen um nicht einspeisen zu müssen macht doch auch nur bedingt Sinn.

Vor allem wenn man dann nur noch 30% des Wirkungsgrades hat.
Kostal Piko 17
Kostal Plenticore Plus 10
Kostal Smart Energy Meter
BYD HVS 12.8
ioBroker
openWB series2 Duo
Kia EV6 GT
okaegi
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Re: kleiner Stromspeicher für Grundlast

Beitrag von okaegi »

Amok83 hat geschrieben: So Apr 04, 2021 6:54 pm Brauchst du denn am nächsten Morgen so viel heißes Wasser?
Oder bekommst du keine Einspeisevergütung?
Mit Gewalt Strom verheizen um nicht einspeisen zu müssen macht doch auch nur bedingt Sinn.

Vor allem wenn man dann nur noch 30% des Wirkungsgrades hat.
Pro Tag (heute) geht ungefähr 8 Kwh für den Heizstab drauf. Bekomme ungefähr 10 Rp (Einspeisung und Hkn) pro Kwh Stunde. Wenn ich Wasser mit Wp mache , habe ich jetzt im Winter eine Jaz von 2.5 , das heisst mit Wp bräuchte ich statt 8 kwh so 3.2 kwh
Nach neustem Tarif (hab noch keine Abrechnung für das Jahr) zahl ich so um 24 Rappen pro Kwh. D.h 8 * 10 versus 3,2 * 24
Gruss Oliver
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xsven80x
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Registriert: Sa Jan 23, 2021 6:04 pm

Re: kleiner Stromspeicher für Grundlast

Beitrag von xsven80x »

Hallo zusammen,
hallo @Jarry,

ja genau das ist die Richtung, wobei ich jetzt tatsächlich nicht so groß skalieren würde. Ich würde tatsächlich bei einem kleinen Speicher bleiben wollen, gerne für die Zukunft skalierbar.

Nach einigem Lesen bin ich nun bei dir, LiFePo4 sind hier die richtige Wahl. Wenn man mutig ist und aus China bestellt (bzw. aus Polen liefern lässt), dann ist dies sogar mit kleinem Budget machbar (Ziel ist noch immer unter 1000 EUR zu bleiben). Aber seien wir mal ehrlich, letzten Endes kommen die Zellen vermutlich immer aus China.

Wenn man mal bei dem einfach umzusetzenden Gedanken bleibt: Ladegerät für LiFePo eingeschaltet durch nen Shelly. Mindestlaufzeit beachten, ein mehrmaliges Unterbrechen der Ladung sollte aufgrund der Ladeeigenschaften der LiFePos nicht so kritisch sein, vielleicht hat hier jemand das Wissen? Ansonsten mit konstanter Leistung (0,25C) laden, oder je nach Ladegerät dynamisch. Hier wäre aber die Umsetzung wieder schwiergier.

Wechselrichter ebenfalls durch Shelly eingeschaltet, wenn eingespeist werden soll. Frage: Wenn ich nun einen WR habe, der maximal 600W liefert. Was passiert, wenn ich den "einfach" ohne Regelung einschalte? Der müsste dann 600W bringen, oder geht er direkt in Überlast, weil das Netz gerade mehr Leistung benötigt? Hier habe ich gerade noch ein Verständnisproblem.


Also im Grundsatz vielleicht gar nicht so schwierig, im Detail aber viele Fragen.

Gruß
Sven
Jarry
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Wohnort: Leverkusen

Re: kleiner Stromspeicher für Grundlast

Beitrag von Jarry »

xsven80x hat geschrieben: Mo Apr 05, 2021 8:17 am Hallo zusammen,
hallo @Jarry,

ja genau das ist die Richtung, wobei ich jetzt tatsächlich nicht so groß skalieren würde. Ich würde tatsächlich bei einem kleinen Speicher bleiben wollen, gerne für die Zukunft skalierbar.

Nach einigem Lesen bin ich nun bei dir, LiFePo4 sind hier die richtige Wahl. Wenn man mutig ist und aus China bestellt (bzw. aus Polen liefern lässt), dann ist dies sogar mit kleinem Budget machbar (Ziel ist noch immer unter 1000 EUR zu bleiben). Aber seien wir mal ehrlich, letzten Endes kommen die Zellen vermutlich immer aus China.

Wenn man mal bei dem einfach umzusetzenden Gedanken bleibt: Ladegerät für LiFePo eingeschaltet durch nen Shelly. Mindestlaufzeit beachten, ein mehrmaliges Unterbrechen der Ladung sollte aufgrund der Ladeeigenschaften der LiFePos nicht so kritisch sein, vielleicht hat hier jemand das Wissen? Ansonsten mit konstanter Leistung (0,25C) laden, oder je nach Ladegerät dynamisch. Hier wäre aber die Umsetzung wieder schwiergier.

Wechselrichter ebenfalls durch Shelly eingeschaltet, wenn eingespeist werden soll. Frage: Wenn ich nun einen WR habe, der maximal 600W liefert. Was passiert, wenn ich den "einfach" ohne Regelung einschalte? Der müsste dann 600W bringen, oder geht er direkt in Überlast, weil das Netz gerade mehr Leistung benötigt? Hier habe ich gerade noch ein Verständnisproblem.


Also im Grundsatz vielleicht gar nicht so schwierig, im Detail aber viele Fragen.

Gruß
Sven
Ja die Skalierung ist dann ein andere Thema. Wirklich "benötigen" werde ich die 15kWh sicher auch nicht, aber haben ist besser als brauchen :)
Meine WR Wahl ist ja der Victron. Der übernimmt auch gleich das Laden des Speichers mit und spricht mit den richtigen BMSen
Eine gute anlaufstelle für dich ist denke ihc mal das Photovoltaikforum. Da gibt es auch einen recht großen Thread für einen kleinen Grundlastspeicher. Den kann man sicherlich als ersten Startpunkt nehmen.
Dein Sorge den WR betreffend: Der WR würde einfach das liefern was er kann, das restliche Netz ist ja dann hoffentlich noch da und liefert den Rest.
Überlasten sollte er sich nicht lassen, da muss er aber schon selber für sorge tragen :)

Aktuelles Setup:
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PV:
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2x MPPT 150/35 mit jeweils 1,2kWp

Speicher:
3x Multiplus 2 5000
Cerbo GX
EM540 (am Cerbo)
28,6kWh DIY Speicher
aiole
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Re: kleiner Stromspeicher für Grundlast

Beitrag von aiole »

xsven80x hat geschrieben: Mo Apr 05, 2021 8:17 am ..., ein mehrmaliges Unterbrechen der Ladung sollte aufgrund der Ladeeigenschaften der LiFePos nicht so kritisch sein, vielleicht hat hier jemand das Wissen? ....
So etwas verträgt heutzutage fast jeder Akkutyp. Auch Pb und NiMH können das. LiIon natürlich auch, ansonsten wäre keine dynamische Autoladung möglich.
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